Florida im Frühjahr 2012 – ein Staat der Gegensätze!
Wahrscheinlich kein Staat der USA bietet so viel Gegensätzliches – und zieht derart unterschiedliche Gäste an!
Einen Wunsch aber haben Alle: den nach Sonne und Wärme! Wenn es im Nordosten der USA und im Osten Canadas friert und schneit, flüchten die „Snowbirds“ nach Florida mit dortigen Mittagstemperaturen von mehr als 25 Grad Celsius. Wohlhabende Rentner, oft begleitet von den noch nicht schulpflichtigen Enkeln oder wirklich reiche Amerikaner, die nicht mehr darauf angewiesen sind, selbst zu arbeiten. In den Semesterferien von Ende Februar bis Mitte April treffen dann in Scharen die studentischen „Springbreaker“ ein. Dann steigen die Partys, vor allem in der Gegend um Daytona Beach (dort kann man so schön am Strand mit dem Wagen „promenieren“). Sex and Drugs and Rock’n’Roll ist es zwar nicht mehr wie in den 1970er Jahren, aber trotzdem geht noch ordentlich die Post ab. Manche preiswerteren Hotels werden regelrecht okkupiert von den Springbreakern.
Die etwas ruhigere und ältere Klientel verteilt sich auf der Hablinsel wie folgt:
An der Ostküste, vor allem in der Gegend um Boca Raton und Palm Beach, geht es recht chic zu:
sportliche Aktivitäten wie Tennis, Golf, Segeln, Motorbootfahren, Reiten oder Polo sind hier gefragt. Besonders Personen von 30 – 50 Jahren fühlen sich hier wohl. Wer hier Urlaub macht, muss nicht auf den Dollar achten.
An der Westküste, besonders im Streifen von St. Petersburg bis Naples leben sehr viele Seniors: in den USA gilt dies bereits für alle die älter als 50 Jahre sind.
Hier geht es demgemäß etwas beschaulicher zu: Spazierengehen und Sonnenbaden, aber auch Radfahren und etwas Golfspielen ist hier angesagt.
Viele Zugänge zum Strand sind hier rollstuhlgerecht ausgelegt. Hotels, Restaurants und Geschäfte haben sich bestens auf die wochen-, bisweilen monatelang urlaubenden Seniors eingestellt.
Im Zentrum der Halbinsel, in Orlando, treffen dann bei Mickey und Co. die beiden Klientelen aufeinander.
Die Vergnügungsparks sind perfekt organisiert, bieten viele Shows, sehr gute Tierkontakte und spektakuläre Kirmesattraktionen.
Mir gefällt besonders Seaworld mit einer klasse Delphinshow und vielen (Meeres-)Tierbegnungen. Leider wurde vor einiger Zeit eine Trainerin der Killerwale (Orcas) lebensgefährlich verletzt, so dass jetzt kein Trainer mehr zu den Killerwalen ins Wasser gehen darf.
Die beiden Achterbahnen im Park – Manta und Krake – gehören zu den spektakulärsten ihrer Art weltweit. Man sollte einen Eintrittspreis von ca. USD 100 pro Person einkalkulieren, Kinder unter 14 Jahren zahlen die Hälfte. Wer mehrere Parks besuchen möchte, sollte sich ein Package kaufen, welches starke Preisnachlässe bietet.
Ansonsten bietet die Gegend südlich von Orlando eine Vielzahl von Seen, für einen ruhigen Urlaub mit Angel und Boot.
Man sollte es nicht glauben, aber neben den Kunstwelten von Disney läßt sich auch ein Urlaub in der Natur in Florida sehr gut bewerkstelligen: Denn mehr als 200 Parks warten auf Sie!
National-, Provinz-, County- und Townparks sind vor allem an den Küsten Floridas anzutreffen.
Weltberühmt natürlich der Everglades Nationalpark mit seinen Krokodilen, den Flamingos und der urtümlichen Sumpflandschaft.
Wer ihn besucht, muss im mitgebrachten Wohnmobil oder Zelt übernachten, Hotels gibt es keine im Park.
Überhaupt achtet die Florida Conservation Society auf naturorienterte Aufenthalte im Park.
Die Ranger bieten Walks mit Erklärungen an, Unterkunft findet man im Park nur auf recht einfach gehaltenen Campgrounds.
Dafür gibt es weltklasse Naturstrände wie im Lovers Key Provincial Park nördlich von Naples, eine unverfälschte Küste mit Mangrovengewächsen im Everglades Nationalpark. In der Inselwelt der mehr als 100 Keys im äußersten Süden fühlen sich die Älteren unter uns erinnert an „Flipper“ und seine Freunde Sandy und Porter Ricks. Key West am Ende der 150-Meilen „Sackgasse“: Eine richtige „Hemingway-Atmosphäre“ wird hier erlebbar.
Ähnlich wird man in die Zeit des unermüdlichen Erfinders Edison versetzt bei einem Besuch seines ehemaligen Winterdomizils südlich von Fort Myers.
Geschichtlich wird es einem warm ums Herz bei einem Besuch des Art Deco Viertels in Miami Beach und der Altstadt von St. Augustin im Nordosten von Florida, eine der ältesten Städte der USA.
Die Pendants der chicen Städte im Osten mit Palm Beach und Boca Ration sind im Westen Sarasota und Naples.
Ganz formidabel läßt es sich shoppen gehen in Florida:
Wegen der guten Sortierung und den günstigen Preisen sind hervorzuheben die Outlet-Malls von Ellenton, zwischen Tampa und Sarasota gelegen, und die Mall von Estero, südlich von Fort Myers, beide am Highway 75 gelegen. Aber auch in den zahlreichen Großgeschäften wie JC Penny oder Macy’s lassen sich hervorragend Klamotten kaufen. Bei Walmart und Publix kann sich der Wohnmobilfahrer oder der Bewohner eines Apartments (= efficiency) hervorragend mit Lebensmitteln eindecken.
A propos Walmart: der 24 Stunden geöffnete Laden bietet mit dem ebenso durchgehend geöffneten und bewachten Parkplatz eine Stellmöglichkeit für das Wohnmobil über (eine!) Nacht. Zudem kann man seinen Jet Lag, von Deutschland kommend, hervorragend „therapieren“ durch eine Night-Shopping-Tour im Walmart.
Aber nicht nur mit dem Wohnmobil, sondern auch mit dem Mietwagen kann man Florida gut bereisen.
Wichtig: Unterkünfte sollte man möglichst schon in Deutschland buchen. Vor Ort ist von Weihnachten bis Ostern vieles ausgebucht und oft sündhaft teuer mit Zimmerpreisen um die USD 200/Zimmer. Die deutschen Reiseveranstalter hingegen können wesentlich günstigere Preise anbieten, da sie große Kontingentzahlen an Zimmern einkaufen und die Preisvorteile teilweise an die Kunden weitergeben.
Südlich von Orlando geht die klimatisch günstige Saison mit wenig Regen und angenehmen Temperaturen von November bis Ende April. Im deutschen Sommer regnet es häufig und es ist sehr schwül. Überall sind Mücken. Zudem gibt es vor allem im September Stürme, vor allem die berüchtigten Hurricanes!
Nördlich von Orlando ist das Wetter eher wie in Deutschland aufgeteilt mit einem trockenen, aber auch recht kühlen Winter und einem sehr warmen und nur leicht feuchten Sommer von April bis Oktober.
Die Disney Company wußte schon, warum ihre Parks nahe Orlando erbaut wurden: Die Gäste kommen in den Monaten um die Jahreswende herum aus dem Süden, in den Monaten um die Jahresmitte aus dem Norden. Saison ist dann bei Disney das ganze Jahr hindurch. Ganz schön clever!
Im Norden sind an der Westküste von Pensacola bis Panama City, an der Ostküste südlich von St. Augustine hervorragende lange Sandstrände zu finden.
Sehr unterschiedlich sind die beiden Nachbarstaaten von Florida:
in Alabama im Nordwesten dominiert die dunkle Hautfarbe. Die Einheimischen sind sehr freundlich dort.
In Georgia dagegen nördlich von Florida sind fast nur Weiße anzutreffen. Sie sind oft noch sehr stolz auf die Südstaatenvergangenheit, und es ist für einen Deutschen recht schwer, Kontakt aufzunehmen. Man findet noch viele herrschaftliche Villen aus der Südstaatenzeit mit fantastischen riesigen Bäumen davor.
Das Preisniveau liegt in Georgia über dem Floridas und deutlich über dem von Alabama.
Ich hoffe, ich konnte den Appetit auf mehr Florida wecken! Florida ist definitiv (mindestens) eine Reise wert!